Nachfolgend sehen Sie einen Auszug aus der historischen Gerätesammlung von DJ4WG.
Empfänger von Collins
Den absoluten Höhepunkt der Entwicklung von Empfängern, welche mit Röhren bestückt sind, bildet das Empfängerpaar R-390A und R-392, das in den fünfziger Jahren von Collins entwickelt und von mehreren Firmen gebaut wurde. Beide überstreichen den Frequenzbereich 500 kHz bis 32 MHz in 1-MHz-Segmenten. Durch einen großen mechanischen Aufwand wurden Einknopfabstimmung, außerordentliche Frequenzstabilität und nicht zu übertreffende Ablesegenauigkeit erreicht.
Während der R-390 für Netzbetrieb ausgelegt ist und bei eingeschalteten Thermostatöfen 240 W benötigt, arbeitet der R-392 mit 24–28 Volt Gleichspannung, welche auch als Anodenspannung verwendet wird, bei ca. 80 W Leistungsaufnahme. Beide sind Schwergewichte und wiegen 47 bzw. 24 kg.
Frontansicht des R-390A mit 19-Zoll-Frontplatte. Rechts unten der Bandsegmentschalter und unter der mechanisch-digitalen Skala der Hauptabstimmknopf. Mit Hilfe zahlreicher Bedienelemente lässt sich der Empfänger an verschieden Empfangssituationen anpassen.
Blick von oben in das geöffnete Gerät. Zu erkennen sind die Spulensätze der mitlaufenden Vorselektion.
Hinter der Frontplatte befindet sich das umfangreiche Getriebe zum Bewegen der Tauchkerne der Spulensätze
Gesamtansicht des R-392., der 28-Volt-Version..
Frontplatte mit den Bedienelementen. Auch die Spannungs- und HF-Zuführung sind über die Frontplatte geführt, da das Gehäuse allseitig geschlossen und wetterfest ist.
Blick in das Gerät von oben. Man erkennt wieder die Spulensätze der Vorselektion, das zugehörige Getriebe und die übrigen Baugruppen.
Blick in das Gerät von unten. Das braune, zylindrische Bauteil ist der legendäre Collins-PTO, neben den Quarzoszillatoren das Hauptabstimmelement des Gerätes.
Passend zu den Empfängern gibt es einen Fernschreibkonverter. Dieser übernimmt die ZF und tastet damit den Linienstrom der angeschlossenen RTTY-Geräte.
Das Radio-Set ARC 5 (SCR-274-N)
Zur drahtlosen Kommunikation im Flugzeug mit anderen Flugzeugen und Bodenstationen wurde in den vierziger Jahren in den USA eine Serie von Geräten entwickelt, die äußerlich identisch und elektrisch kompatibel waren. Insgesamt gab es 7 verschiedene Empfänger und 9 verschiedene Sender für diverse Frequenzbereiche bis 156 MHz. Für den Einsatz konnten bis zu 4 dieser Geräte auf Standard-Grundplatten zusammengestellt werden.
Bei abgesetztem Betrieb in einsitzigen Flugzeugen wurden die Einheiten mechanisch von einer Kontrollbox aus fernabgestimmt. Ergänzt wurden die Geräte durch eine Antennenrelaiseinheit, einer Box zum Anschluss von Headsets und einem Modulator, der gleichzeitig einen rotierenden Umformer zum Betrieb des Senders enthielt. Die Anodenspannung für den Empfänger erzeugte ein auf jedem Empfänger montierter Umformer.
Nähere technische Einzelheiten stehen Interessenten gerne zur Verfügung. Ein 200-seitiges Originalhandbuch mit diversen Ergänzungen ist vorhanden.
Sender BC 457 (4 – 5.3 MHz) und Empfänger BC 454 (3 – 6 MHz)
Geöffneter Sender mit PA-Spule, Oszillator- und Endröhren sowie einem Steckquarz mit Oszillatorröhre und magischem Auge zum Eichen des Senders. Empfänger mit Abschirmhauben und dem zylindrischen rotierenden Umformer.
Der Collins-VFO
Die Umsetzung der Empfangsfrequenzen auf die variable Zwischenfrequenz von 2,000 – 3,000 MHz erfolgt mit quarzstabilisierten Oszillatoren. Zum Herabmischen auf die letzte ZF von 455 KHz wird ein VFO eingesetzt, der den Bereich von 2,455 – 3,455 MHz überstreicht. Diesem VFO wurden besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die elektrische Schaltung entspricht einem Hartley-Oszillator, angeregt durch eine Pentode EF93 oder eine Hexode EK90. Durch die Auswahl an Bauteilen wurde eine gute Unabhängigkeit von Temperaturschwankungen erreicht. In einigen Geräten wird der VFO durch einen Thermostaten auf konstanter Temperatur gehalten.
Ein Eisenkern, durch eine Gewindespindel spielfrei bewegt, taucht zur Abstimmung in eine Spule mit anwachsender Wicklungssteigung ein. Dadurch wird erreicht, dass sich die Frequenz linear und proporzional zum Drehwinkel der Spindel ändert. So kann die Frequenz mechanisch digital angezeigt werden. Eventuelle Unlinearitäten in der Abstimmung werden dadurch ausgeglichen, dass sich zusammen mit dem Eisenkern eine Gabel über ein Paket aus verschiebbaren Metallplättchen bewegt. Diese Plättchen werden für jeden VFO individuell eingestellt und festgeklemmt. Durch die Bewegung der Gabel eilt der Kern auf der Spindel der Drehung um kleine Beträge voraus oder hinterher. So wird eine Ablesegenauigkeit von weniger als 1 KHz über den ganzen Bereich erzielt.
VFO im Gehäuse mit der Oszillatorröhre und einer weiteren Stufe
Seitenansicht mit Spindel, Kern und Oszillatorspule
Linearitätsabgleich mit den Rollen an den Gabelenden und dem Paket mit Metallplättchen
Trotz der sehr einfachen Schaltung setzten die Eigenschaften des VFO neue Maßstäbe in Bezug auf Stabilität und Linearität. Es wurden sogar ganze UKW-Transceiver um diesen VFO herum gebaut.